Wieviele Coaches braucht die Welt?

Institut Kutschera

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17.06.2025

Zwischen Trend und Verantwortung: Coaching boomt. Aber was zählt wirklich?

Es ist kein Geheimnis: Immer mehr Menschen nennen sich Coach – ob für Life, Business, Mindset oder Achtsamkeit. Coaching ist präsent wie nie zuvor, die Vielfalt an Angeboten wächst täglich. Doch mit dem Boom wächst auch die Unsicherheit: Was steckt wirklich hinter all den Titeln? Und woran lässt sich Qualität erkennen?

Coaching ist für viele weit mehr als ein Beruf – es ist eine Haltung, die Menschen begleitet und Entwicklung möglich macht. Damit das gelingt, braucht es mehr als ein Zertifikat.

Eine fundierte Coaching-Ausbildung vereint theoretische Grundlagen mit gelebter Praxis. Sie fördert nicht nur methodische Kompetenz, sondern auch persönliche Weiterentwicklung, Reflexionsfähigkeit und ethisches Verantwortungsbewusstsein.

Denn wer andere professionell begleiten will, beginnt immer bei sich selbst: mit der Auseinandersetzung mit eigenen Mustern, Werten und inneren Haltungen. 

In einer fundierten und zertifizierten Ausbildung entsteht dafür ein geschützter Raum – um Methoden zu erproben, Feedback zu erhalten und sich als Coach-Persönlichkeit Schritt für Schritt zu entwickeln.

Das betrifft vor allem auch jene, die selbst Unterstützung durch einen Coach suchen und sicher sein wollen, dass sie in guten Händen sind. Was macht einen guten Coach aus? Und woran erkennst du eine fundierte Ausbildung, die diesen Namen verdient?

Der Coaching-Boom und seine Schattenseiten

Coaching liegt im Trend – und das ist grundsätzlich positiv. Doch mit der wachsenden Sichtbarkeit steigt auch die Zahl jener, die ohne fundierte Ausbildung auf den Markt drängen.

Vor allem in sozialen Medien begegnen uns zunehmend sogenannte „Insta-Coaches“, die nach sehr kurzer Ausbildungszeit und ohne tiefgreifende Praxiserfahrung als Expert:innen auftreten.

Solche Schnellformate versprechen einfache Lösungen für komplexe Themen – doch nachhaltige Veränderung braucht mehr als ein Online-Zertifikat und ein paar motivierende Sprüche.

Echtes Coaching erfordert Zeit, Tiefe und Struktur. Eine seriöse Ausbildung bietet genau das: Raum für Selbsterfahrung, Supervision und kontinuierliche Entwicklung – sowohl fachlich als auch persönlich. 

In Österreich ist dieser Qualitätsanspruch gesetzlich verankert: 
Wer Menschen professionell begleiten möchte, benötigt für die Lebens- und Sozialberatung eine Ausbildung im Ausmaß von mindestens sechs Semestern.

Was zeichnet einen guten Coach aus?

Wer überlegt, selbst Coach zu werden – oder sich Unterstützung zu holen –, sollte auf bestimmte Qualitätsmerkmale achten. Ein guter Coach bringt mehr mit als Methodenwissen.

Entscheidend ist vor allem die innere Haltung. Respekt, Offenheit und ein ehrliches Interesse für das Anliegen des Gegenübers sind essenziell – ebenso wie die Fähigkeit, wertfrei zuzuhören und Entwicklungsprozesse empathisch zu begleiten.

Im Unterschied zu selbsternannten Coaches gibt ein professioneller Coach keine Ratschläge nach Schema F. Stattdessen begleitet er oder sie einen individuellen Prozess, in dem Klient:innen eigene Antworten finden und nachhaltige Lösungen entwickeln.

Wie läuft ein professionelles Coaching ab?

Ob du dich für den Beruf als Coach oder Lebens- und Sozialberater:in interessierst oder Coaching für dich persönlich in Anspruch nehmen möchtest – es lohnt sich zu wissen, wie ein professioneller Prozess aufgebaut ist.

Ein strukturiertes Coaching verläuft in mehreren klaren Phasen, die Sicherheit und Orientierung geben.

  • Vorbereitungsphase: Der Coach klärt deinen Hintergrund, deine Ziele und Erwartungen. Oft gibt es einen kurzen Austausch (z.B. per Telefon oder E-Mail), um den Rahmen des Coachings gemeinsam abzustecken. 
  • Kontakt- und Auftragsklärung: Zu Beginn der ersten Sitzung reflektiert ihr gemeinsam dein Anliegen. Hier wird der konkrete Arbeitsauftrag definiert: Was möchtest du wirklich erreichen? Was ist dir wichtig?  
  • Analyse-/Zielentwicklungsphase: In dieser Phase beleuchtet der Coach mit dir die Ausgangssituation. Gemeinsam untersucht ihr Muster, mögliche Hindernisse und vorhandene Ressourcen. Daraus entwickelt ihr realistische Ziele oder Visionen. 
  • Lösungs- und Umsetzungsphase: Nach dem Lösen von hinderlichen Mustern, Blockaden  und Glaubenssätzen, geht es darum, Wege und Strategien zu erarbeiten, wie du dein Ziel erreichen kannst. Der Coach unterstützt dich dabei, konkrete Schritte zu planen, neue Perspektiven einzunehmen oder alternative Handlungsmöglichkeiten zu finden. 
  • Abschlussphase: Am Ende des Prozesses reflektiert ihr gemeinsam, was sich verändert hat und wie du das Erreichte langfristig festigen kannst. So stärkst du deine Selbstwirksamkeit und stellst sicher, dass der Coaching-Erfolg nachhaltig wirkt. 

In einem professionellen Coaching-Prozess übernimmt der Coach je nach Phase unterschiedliche Rollen – mal unterstützend, mal hinterfragend, mal strukturgebend. Im Zentrum steht dabei stets die Person, die begleitet wird: mit ihren Themen, Zielen und Ressourcen.

Ein guter Coach schafft einen sicheren Rahmen, stellt wirkungsvolle Fragen, arbeitet mit Visualisierungen oder gezielten Interventionen. Er oder sie bleibt dabei stets neutral und präsent – ohne dabei eine eigene Lösung aufzudrängen.

Darüber hinaus lassen sich Qualitätsstandards auch an formalen Kriterien erkennen:

  • anerkannte Ausbildung oder Zertifizierung (ua. ÖCERT)
  • regelmäßige Weiterbildung (mindestens einmal pro Jahr)
  • die kontinuierliche Zusammenarbeit mit Supervisor:innen 
  • sowie die Mitgliedschaft in einem Berufsverband (z. B. ICF, SCA, dvnlp, BVPPT)

Diese Standards sind wichtige Anhaltspunkte für Professionalität und Verlässlichkeit.

Der Mehrwert einer fundierten Coaching-Ausbildung

Wer Coaching professionell ausüben möchte, sollte eine Ausbildung wählen, die sowohl fachliche Kompetenz als auch persönliche Entwicklung fördert. Eine Ausbildung, die methodische Fachkompetenz mit gelebter Praxis, persönlicher Selbsterfahrung und systemischem Denken verbindet.

Wer diesen Weg wählt, gewinnt auf mehreren Ebenen:

  • Persönlichkeitsentwicklung: Du fängst bei dir selbst an. In Übungen und Reflexionsprozessen wirst du dir deiner eigenen Muster, Stärken und Werte bewusst. Dadurch wächst dein Selbstbewusstsein, deine Empathie und deine Fähigkeit, anderen authentisch zu begegnen. 
  • Systemisches Denken: Du lernst, Menschen und Situationen im grösseren Zusammenhang zu sehen. Nicht nur individuelle Probleme stehen im Fokus, sondern immer auch das Umfeld, Beziehungen und die dynamischen Wechselwirkungen innerhalb eines Systems. 
  • Kommunikation & Methoden: Du erhältst ein vielseitiges Werkzeug-Set: zum Beispiel ressourcenorientierte Fragetechniken, empathische Gesprächsführung, Achtsamkeits-Übungen und lösungsorientierte Ansätze. Diese Methoden kannst du sowohl im Coaching als auch in deinem Alltag anwenden. 
  • Praxisnahe Anwendung: Statt nur zuzuhören, wirst du direkt aktiv. Rollenspiele, Live-Coachings und praktische Übungen sind fester Bestandteil. So wendest du dein Wissen sofort an und erhältst individuelles Feedback von erfahrenen Ausbildner:innen. 
  • Gemeinschaft & Supervision: Im Austausch mit Gleichgesinnten erlebst du eine unterstützende Lernatmosphäre. Regelmässige Supervision, Intervision und Coaching für dich selbst ermöglicht es, jeden Schritt deines Lernwegs zu reflektieren und zu vertiefen. 
  • Ethische Grundhaltung: Fundierte Ausbildungen legen grossen Wert auf professionelle Haltung. Du lernst, Verantwortung zu übernehmen, Vertraulichkeit zu wahren und mit Respekt zu arbeiten. Das schafft Vertrauen zwischen dir und deinen Coachees. 

Eine Coaching-Ausbildung eignet sich übrigens nicht nur für jene, die später als selbstständige:r Coach oder Lebens- und Sozialberater:in arbeiten möchten. Sie ist auch wertvoll für alle, die beruflich mit Menschen arbeiten – sei es in der Führung, im Bildungsbereich, im Gesundheitswesen oder in sozialen Berufen.

Der Lehrgang zum Systemischen Coach ist ein Teil der Lebens- und Sozialberater:innen-Ausbildung. Er richtet sich gezielt an Menschen, die in ihrem beruflichen Alltag andere begleiten, führen oder entwickeln.

Neben einer fundierten theoretischen Basis werden praxisnahe Systemtools vermittelt, etwa zur lösungsorientierten Begleitung bei Konflikten oder zur Stärkung der Balance in verschiedenen Lebensbereichen.

Im Zentrum unserer Ausbildungen steht immer das ganze System. Das bedeutet, dass nicht nur der einzelne Mensch im Fokus steht, sondern immer auch das Miteinander und das Umfeld, in dem er lebt.

Fazit: Qualität statt Quantität

Ja, die Welt braucht Coaches – aber eben nicht von der Stange. Es braucht Expert:innen, die gut ausgebildet, reflektiert und verantwortungsvoll handeln und Coaching nicht als Trend verstehen. 

Denn: Um Menschen erfolgreich begleiten zu können, braucht es einen Raum für echte Begegnungen, Übungen und Reflexionen, die nachhaltig wirken.

Wenn du selbst Coach werden möchtest: achte darauf, wie tief eine Ausbildung wirklich geht: Bietet sie Raum für Selbsterfahrung, Praxis, Supervision und echtes Wachstum? 

Und wenn du als Klient:in nach Begleitung suchst – frag nach Qualifikation, Erfahrung und Haltung.

Wir als Institut Kutschera stehen für diesen Anspruch: keine schnellen Lösungen, sondern ein systemischer, ganzheitlicher Weg – getragen von Erfahrung, Tiefe und dem Vertrauen in menschliche Entwicklung und gestützt von erfahrenen Ausbildner:innen und Coaches.

Du interessierst dich für die Ausbildung zum Coach?

Mach den nächsten Schritt: Informiere dich und finde den Ausbildungsweg, der zu deinem Tempo und deinen Werten passt. So wirst du zu der Coach-Persönlichkeit, die du immer sein wolltest – und die die Welt wirklich braucht.


Nimm an einem Infoabend teil oder vereinbare Dein persönliches Beratungsgespräch:
Vereinbare gerne einen Termin mit unserer lieben Customer Happiness Managerin Julia Schurr unter office@kutschera.org oder telefonisch unter +43 1 597 50 31.


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Autorin: Susann Berger 
Redaktion: Alexander Steiner