Im Cockpit der Emotionen: Wie wir unser Leben in Balance bringen

Institut Kutschera

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04.10.2024

Unser emotionales Cockpit ist ein fein abgestimmtes Zusammenspiel verschiedener Gefühle. Hinter offensichtlichen Emotionen wie Wut, Enttäuschung oder Trauer können sich oft tiefere Ängste verbergen. Jeder Mensch drückt Emotionen aufgrund seiner individuellen Erfahrungen unterschiedlich aus. Sobald wir lernen, die Stimmen und Signale dieser Emotionen zu erkennen und zu balancieren, gewinnen wir mehr Kontrolle und können unser Leben bewusster und erfüllter gestalten.

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Werde die Pilotin / der Pilot deiner Emotionen und lenke damit dein Leben in eine gesündere, leichtere und für dich lebenswertere Richtung!

Gefühlsfilter: Unsichtbare Einflüsse auf unser Verhalten

Im Laufe unseres Lebens legen sich unbewusste Filter über unsere Persönlichkeit. Diese Filter entstehen durch schmerzhafte oder traumatische Erlebnisse, die wir ins Langzeitgedächtnis verschieben oder sogar vollständig verdrängen.

Obwohl wir uns dieser Erfahrungen oft nicht bewusst sind, wirken sie weiter und beeinflussen unser Verhalten im Hier und Jetzt.
Emotionen lassen sich wie verschiedene „Charaktere“ begreifen, die auf bestimmte Reize reagieren. Zweifel beispielsweise, ein häufiger Begleiter in der Jugend, entsteht oft durch äußere Herausforderungen und Erwartungen, die auf uns einwirken.
Da Kinder bis zum 12. Lebensjahr oft nicht unterscheiden können, ob Kritik gegen ihre Person oder ihr Verhalten gerichtet ist, kann allein dies zu Minderwertigkeitsgefühlen führen.

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Emotionale Prägungen: Wie Zweifel und Erwartungen uns formen

Aus Zweifeln entstehen Prägungen, die unser Streben nach Zugehörigkeit und Anerkennung formen. Das Bedürfnis, anderen zu gefallen und dazu zu gehören, führt dazu, dass wir uns anpassen – zum Beispiel durch Markenkleidung, die uns das Gefühl gibt, Teil einer Gruppe zu sein. Oder wir eifern einem Schönheitsideal nach oder passen Sprache oder Ausdrucksweise an, um besser in eine bestimmte Gruppe zu passen.
Darüber hinaus kann das Unterdrücken eigener Meinungen aus Angst vor Ablehnung oder Vermeidung von Konflikten dazu führen, dass wir einer Mehrheit zustimmen, obwohl wir eigentlich anders denken. Oder man wählt einen Karriereweg, der mehr den Erwartungen der Eltern entspricht, als den eigenen Wünschen.
In extremen Fällen distanzieren sich Menschen sogar von ihrer kulturellen Herkunft oder persönlichen Vorlieben, um besser in das Umfeld zu passen, in dem sie sich befinden. Diese Muster zeigen, wie tief verwurzelt das Bedürfnis nach Akzeptanz in uns ist und wie es unser Verhalten beeinflusst.

Im Kampf der Emotionen: Wenn Gefühle die Kontrolle übernehmen

Unterdrückte Gefühle können negative Emotionen verstärken und eine Spirale aus destruktiven Glaubenssätzen in Gang setzen.

Innerhalb unseres Systems kämpfen die Emotionen um die Vorherrschaft. Dabei können negativ empfundene Emotionen rasch an Macht gewinnen.

Dadurch entstehen negative Glaubenssätze, wie:

  • „Ich bin nicht gut genug.“
  • „Ich verdiene kein Glück.“
  • „Ich werde immer versagen.“
  • „Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden.“
  • „Ich werde nie erfolgreich sein.“
  • „Andere sind besser als ich.“
  • „Ich habe keine Kontrolle über mein Leben.“
  • „Niemand interessiert sich für mich.“ etc.

Diese tief verwurzelten Überzeugungen beeinflussen unser Verhalten, unsere Entscheidungen und unsere Lebensqualität. Aber wie können wir diesen inneren Kampf bei uns selbst und anderen auflösen und positiv beeinflussen?

Balance im Cockpit: So lenken wir unser Leben in die richtige Richtung

Systemische Fragen sind ein kraftvolles Werkzeug, um tiefere Einsichten in unsere Gedanken, Gefühle und Beziehungen zu gewinnen. Anders als direktive Fragen, die auf eine spezifische Antwort abzielen, regen systemische Fragen dazu an, verschiedene Perspektiven und neue Zusammenhänge zu erkennen.
Dies fördert das Verständnis der Wechselwirkungen in unseren Systemen – sei es in der Familie, im Beruf oder in der eigenen inneren Welt.

Mit Fragen wie den folgenden öffnest du den Raum für nachhaltige Veränderungen:

  • „Wie würde ich mich fühlen, wenn ich diese Situation aus einer anderen Perspektive betrachte?“ Durch diese Frage kannst du negative Denkmuster hinterfragen und emotionalen Stress reduzieren.
  • „Welche positiven Gedanken könnten mir in dieser Situation helfen, klarer und ruhiger zu bleiben?“ Diese Frage lenkt den Fokus auf lösungsorientiertes Denken und fördert emotionale Stabilität.
  • „Was kann ich heute tun, um mehr Ausgeglichenheit zwischen meinem Denken und Fühlen zu schaffen?“ Sie unterstützt dabei, kleine, aber wirkungsvolle Schritte zu identifizieren, die deine innere Balance stärken.
  • „Was könnte ich lernen, wenn ich mich bewusst mit meinen Emotionen auseinandersetze, anstatt sie zu verdrängen?“ Das fördert die Bereitschaft, Emotionen bewusst wahrzunehmen und daraus neue Einsichten zu gewinnen.
  • „Welche Ressourcen stehen mir zur Verfügung, die ich bisher übersehen habe?“ Solche Fragen helfen dir, leichter in deine Resonanz zu kommen und nachhaltige Veränderungen in deinem Leben zu schaffen. Indem du die früh entstandenen Dynamiken die in unserem Inneren stattfinden bewusst wirst, lernst du mit Emotionen besser umzugehen und damit zu leben. Dabei solltest du dir immer wieder ins Bewusstsein rufen, dass du im Außen nichts verändern kannst, sondern nur bei dir selbst. Und diese Veränderungen kann im Außen später natürlich nachwirken.

Das Leben ist 10% was dir passiert
und 90% wie du darauf reagierst.

Charles R. Swindoll

Ein kleiner Filmtipp: „Alles steht Kopf“ – nicht nur für Kinder

Ein wunderbares Beispiel für das Zusammenspiel unserer Emotionen ist der Animationsfilm „Alles steht Kopf 1+2“ (Inside Out). Der Film zeigt auf liebevolle und anschauliche Weise, wie unsere Gefühle wie Freude, Trauer, Wut, Angst und Ekel unser Verhalten steuern. Dabei wird deutlich, dass jede Emotion eine wichtige Rolle in unserem Leben spielt – auch die unangenehmen.
Dieser Film richtet sich zwar vordergründig an ein junges Publikum, bietet aber auch für Erwachsene wertvolle Einsichten. Er zeigt uns, wie wichtig es ist, alle Emotionen zu akzeptieren, zu verstehen und im richtigen Moment in Einklang zu bringen. Oft vergessen wir als Erwachsene, wie kraftvoll und wichtig es ist, auch Trauer oder Angst Raum zu geben, da sie Teil unserer inneren Balance sind.
„Alles steht Kopf“ ist deshalb nicht nur ein unterhaltsamer Film, sondern auch ein kraftvolles Werkzeug, um besser zu verstehen, wie unser eigenes emotionales „Cockpit“ funktioniert – und warum es so wichtig ist, dass alle Gefühle einen Platz in unserem Leben haben.